1. Definition
Sprachwissenschaft untersucht Wesen, Ursprung, Erscheinungsform und Entwicklung der Sprache(n). Linguistik ist gleichbedeutend mit Sprw., wird oft für neuere Ansätze der Sprw. gebraucht, die sich mathematischer u. formal-logischer Methoden bedient u. bes. an die internationale strukturalistische Sprachforschung anknüpft.
Vertreter und Ideen der "neueren" Linguistik
"Strukturalismus", "Genfer Schule"
Ferdinand de Saussure (Genf 1857-1913) (Cours de linguistique générale, 1916)
(Sprache: strukturierte Systeme von Zeichen)
dto., "Kopenhagener Schule"
Louis Hjelmslev (Kopenhagen 1899-1965) (ca. 1930 "Glossematik"> Ziel: universelle Grammatik) (kleinste Einheit: Glossem)
dto.,"Prager Schule" (Cercle linguistique de Prague) ab 1926: Nikolai Sergejewitsch Trubezkoi (Moskau 1890 - Wien 1938); Roman Jakobson (Moskau 1896 - Boston 1982, 1933-39 in Brünn)
(Sprache: funktionales System mit kommunikativem Zweck. Hauptarbeitsgebiet: Phonologie).
Reaktion gegen den Strukturalismus: Noam Chomsky (Philadelphia 1928-) ("Generative Transformations-Grammatik" > Ziel: formalisierte Beschreibung der Sprache, aus der mathematischen Logik und Psychologie). Kennzeichen des "linguistischen" Ansatzes:
2.0 Semiotik = Lehre von den Zeichen (Symbolen). Zeichen als kommunikative Signale; unterteilt in:
Semantik (Bedeutungscode der Zeichen)
Syntaktik (Code im Satzgefüge der Zeichen)
Pragmatik (lautlicher Code, Sprechakt) (Interpretation von
Zeichen: Hermeneutik)
2.1 Phonetik = Lehre von Entstehung und Wesen der Laute
Grundlagen: Anatomie u. Physiologie des Menschen
Physik (Akustik) u. Mathematik
2.1.1 Reine Phonetik (Theoretische Phonetik)
2.1.2 Angewandte Phonetik (Experimentelle Phonetik)
2.1.1 Phonologie = Lehre von Art und Funktion der Laute einer
bestimmten Sprache